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6.Architekturwoche unter einem roten Dach

Der zentrale Ort der sechsten Architekturwoche A6 München ist ein temporärer Pavillon im Herzog-Wilhelm-Park, der aus einem Studentenwettbewerb am Lehrstuhl für Entwurfsmethodik und Gebäudelehre, Prof. Florian Nagler hervorging.

Foto: Stefan Müller-Naumann

 

Stefan Imhof und Rolf-Stefan Enzel haben eine langgezogene Struktur aus Baumstämmen und einem roten Dach entworfen, unter dem vom 16.-24. Mai inmitten der Stadt vorgetragen, diskutiert, Musik gehört und gefeiert wird. Die sechste Münchner Architekturwoche A6 steht unter dem Thema »dicht säen«. Der Titel verweist auf die architekturspezifische Debatte um die bauliche Dichte im städtischen Kontext, gleichzeitig weckt er Assoziationen auf das Streuen von Saatgut. Das Motto soll, so heißt es im Grußwort des BDA Vorsitzenden Karlheinz Beer, an das archaische Bild des Bauern anknüpfen, der auf dem Feld die Saat für die nächste Ernte ausstreut. Städtische Grünanlagen und Parks gehören zu den urbanen Freiräumen, die mehr oder weniger »dichte« Nutzung durch die Bürger erfahren. Mit dem Herzog-Wilhelm-Park, der zwischen der Sonnenstraße und der Altstadt liegt, wählten die Veranstalter eine Grünanlage als Veranstaltungsort, die bislang eher durch Konflikte seiner meist abendlichen Nutzer in der Presse in Erscheinung trat. Dichte bedeutet auch ein soziales Nebeneinander, das Zusammenrücken von Menschen verschiedener Interessen und Kulturen.

Ziel ist es, das Interesse der Öffentlichkeit auf den Ort zu lenken und durch die baulichen Maßnahmen den Blick auf den Park zu verändern und sein Potential als Nutzfläche zu überprüfen. Direkt vom Eingang der U-Bahnstation am Sendlinger Tor sollte die Aufmerksamkeit auf den Pavillon gezogen werden. Das Dach aus roten Holztafeln ist 80 Meter lang und wird getragen von drei Reihen unbesäumter Baumstämme. Zwischen den Baumbestand des Parks mischen sich damit  Stämme aus heimischen Wäldern wie Fichten, Tannen, Douglasien und Kiefern. Es riecht nach frisch geschlagenem Holz, die rote Farbe des Daches verbreitet eine warmtönige Lichtstimmung. Die Konstruktion ist einfach. Der Pavillon funktioniert wie ein Tisch: Die Baumstämme entsprechen – bleibt man bei diesem Bild – den Tischbeinen. Diese sind an der Oberseite mit Schlitzen versehen, in denen eine Struktur aus Buchenholzträgern aufliegt. Diese tragen die rot lasierten Schaltafeln. Alle Materialen werden nicht einmalig eingesetzt, sondern finden nach ihrem Einsatz während der Architekturwoche durchwegs weitere Verarbeitung oder Verwendung. Eingeweiht wurde am 16. Mai um 18.00 Uhr.

www.architekturwoche.org 

Beteiligte Lehrstühle TUM.wood:

Lehrstuhl für Entwurfsmethodik und Gebäudelehre
Prof. Dipl.-Ing. Florian Nagler

Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion
Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter